Gespannt und gut vorbereitet nutzten die Schülerinnen und Schüler einer achten und einer neunten Klasse des Gymnasiums Leucorea in der Lutherstadt Wittenberg am 5. Mai das Rolli-Projekt. Christoph Pfannkuch, Fachlehrer für Sport und Geografie, hatte das Angebot kürzlich im Rahmen einer Sportkoordinatoren-Tagung selbst ausprobiert und nach zweijähriger Pause wieder an die Schule geholt.
Die 44 Jugendlichen beider Klassenstufen erlebten die neuen Erfahrungen mit 100-prozentigem Engagement. Interessiert hörten sie zu und setzten sowohl in den Alltagsrollstühlen als auch in den Sport-Rollis das Gehörte praktisch um. In der Umgebung der Wittenberg Stadthalle erlebten sie mit Volker Möws vom BG Klinikum Bergmannstrost Halle die kleinen Hürden des Alltags, mit denen Rollstuhlfahrer im öffentlichen Raum konfrontiert werden. In der Halle entdeckten sie unter der Anleitung von Rollifahrer Mathias Sinang schnell ihre Freude an der Dynamik der Sportrollstühle. Nach kurzen Übungen gingen die Gruppen zügig zum Rolli-Basketballspiel über. Freifahren, Zurufe, Abspiel und Korbwürfe, all das klappte im Spielverlauf immer besser. Die Jungs der neunten Klasse hätten nach dem Schlusspfiff zu gern noch weitergespielt.
Sehr interessant und offen gestalteten sich auch die Fragerunden. Die Jugendlichen fragten Mati nach den Veränderungen in seinem Leben durch den Rollstuhl, nach Alter, Familienstand und seinen sportlichen Aktivitäten. Ebenso wollten sie wissen, welche Erfahrungen er in der Öffentlichkeit mit den Reaktionen anderer Menschen und mit Barrierefreiheit gemacht hat. Die Schülerinnen und Schüler waren einhellig der Meinung, dass das Rolli-Projekt unbedingt empfehlenswert ist. Dem schlossen sich die Pädagogen, die das volle Programm selbst im Rollstuhl mit absolvierten, an. Sie wollen das Projekt gern zukünftig fest im Schuljahresplan installieren.
Das Rolli-Team freut sich übrigens bereits auf den 12. Mai, an dem zwei weitere Klassen des Leucorea-Gymnasiums das Projekt nutzen werden.