+49 (0)345 1327236 - Rollstuhlsport macht Schule
Es geht weiter – wenn auch anders.
19. Juni 2024
Sportschulen Halle (Saale)
h

Annette Lippstreu

Im Rahmen der Projekttag „Der bewegte Mensch“ am 19. und 20. Juni 2024 an den Sportschulen Halle entschieden sich 15 Jugendliche aus den Klassenstufen sieben bis elf für das Para-Sport-Projekt. Unter der Überschrift „Zwischen Tokio 2021 und Paris 2024 – Grenzen von Bewegung überwinden“ erlebten sie unter anderem unser Rollisport-Projekt. Zwei der Paralympics-Kader des Behinderten- und Rehabilitations-Sportverbandes Sachsen-Anhalt e. V., Para Kanutin Anja Adler und Rollstuhlrugby-Nationalspieler Jens Sauerbier, vermittelten als Rollstuhlfahrer:innen dabei theoretische und vor allem praktische Erfahrungen. Unterstützt wurden sie von Robert Strohschein und Paul Beyer vom BSSA.

Bereits beim Befahren des Sportareals an der Robert-Koch-Straße in Halle reiften erste Erkenntnisse. Oh, eine Kante, die hatte man vorher so nie wahrgenommen. Am Parkplatz an der Schwimmhalle ging es über Rasengittersteine, kein leichtes Fahren. So konnten die jungen Leute schnell Anjas Erklärung nachvollziehen, warum der Behindertenparkplatz mit der glatten Anfahrt auch dringend für Menschen freifreizuhalten ist, die darauf angewiesen sind.

Die Stadionrunde, normalerweise in ca. 1,20 Minuten von den Sportschüler:innen zu bewältigen dauerte mit mehr als drei Minuten im Rolli deutlich länger. Highlight war die Bewältigung von Treppen, natürlich mit Hilfestellung. Mit den praktischen Erfahrungen stand das Thema Barrierefreiheit plötzlich in einem ganz anderen Licht. Und es kamen erste Rückmeldungen: „Das geht aber auf die Arme“.

In der Sporthalle übernahm Jens zügig das Zepter und der Rollstuhl wurde zum Sportgerät. Austesten der Beweglichkeit der Stühle, taktischer Einsatz der Rollis, um Gegner zu blocken, die jungen Leute machten super mit. Nach kurzer Regelkunde für Rollstuhlbasketball legten die Sportschüler:innen los und es entwickelte sich ein spannendes Spiel, das zu Gunsten von Team „Grün“ ausging. „Oh meine Beine, das fühlt sich cool an, doch auch komisch“, meinte eine der jungen Sportlerinnen nach Verlassen des Rollis.

Die Fragerunde am Schluss entwickelte sich spannend. Wie koordinieren Anja und Jens Arbeit, Training und Privatleben? Was ist mit Freizeit? Wie funktioniert das Liga-System im Rollstuhlrugby und wie wird Para Sport finanziert? Wieviel Hilfe benötigt ihr im Alltag?

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Das waren spannende Gespräche und die Jugendlichen zogen ein positives Fazit. Durch den Perspektivwechsel hat sich ihr Blickwinkel verändert und die Wertschätzung für Menschen mit Handicap ist gewachsen. „Die Lebensgeschichten von Anja und Jens zeigen uns, dass man sich nicht unterkriegen lassen sollte. Auch in schweren Situationen geht es weiter, wenn auch anders“, fasste eine Schülersprecherin zusammen.
pandamedien, A. Lippstreu

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