Mit Abstand gerollt – eine tolle Erfahrung

von Annette Lippstreu

Christliche Sekundarschule Großmühlingen/Barby

pandamedien/Annette Lippstreu
Mit Technik und Vorsicht gelingt das Herabrollen vom Deich.
Bildautor: pandamedien/Annette Lippstreu

Nach der Corona-bedingten langen Pause startete das Team des landesweiten Schulprojektes Bewegung verbindet – Rollstuhlsport macht Schule am 3. September 2020 wieder durch.

Bereits zum sechsten Mal war die Projektcrew mit Koordinator Volker Möws vom BG Klinikum Bergmannstrost Halle, Rolli-Sportler Mathias Sinang sowie Robert Strohschein und Paul Beyer vom Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband Sachsen-Anhalt e. V. (BSSA) zu Gast an der Christlichen Sekundarschule Großmühlingen/Barby. Jeweils 19 Schülerinnen und Schüler der Klassen 9a und 9b konnten in bewährter Form und unter Einhaltung der notwendigen Hygieneregeln Erfahrungen im Umgang mit Alltags- und Sportrollstühlen machen.

Im Vorfeld hatten sich die Jugendlichen im Unterricht bereits mit Thema Leben mit Beeinträchtigung beschäftigt. Die Praxis im Rollstuhl überraschte sie dann doch. Interessiert zuhörend, nachfragend und bereit, sich auszuprobieren, mühten sie sich per Rolli den Deich hinauf, rollten vorsichtig und teilweise übermütig wieder hinunter, kämpften sich über das Kopfsteinpflaster des Friesweges. In der Turnhalle standen Sport- und Staffelspiele sowie vor allem Rollstuhlbasketball auf dem Programm. Cathleen Redöhl, Sport- und Klassenlehrerin der 9a, war angetan, sowohl von ihren Schüler*innen, als auch vom Projekt. „Die praktische Eigenerfahrung der Fortbewegung im Rollstuhl macht das Thema Behinderung für die Jugendlichen nachvollziehbar, das bewirkt etwas.“ Auch Daniel Knauer, Vater einer Schülerin, zeigte sich begeistert und begleitete fotografierend und filmend die Klasse.

Die bewährte Fragerunde nach dem Aktivteil nutzten die jungen Leute insbesondere, um vom echten Rollstuhlfahrer Mathias Sinang zu erfahren, wie sein Leben im Rolli-Alltag aussieht. „Wie kommst du zu den Projektorten hin? Fährst du allein Auto? Wie war dir zumute, als du erfahren hast, dass du den Rest deines Lebens im Rollstuhl sitzen wirst?“

Auch wenn das Desinfizieren der Rollstühle und Bälle zusätzlichen Aufwand bedeutete, daran störte sich niemand. Auch die Anstrengungen und die Aussicht auf Muskelkater nahmen die Jugendlichen gern in Kauf und resümierten: „Das war eine tolle Erfahrung.“ Cathleen Redöhl ist sich sicher, dass sie das Projekt auch im kommenden Schuljahr buchen wird.

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