Erstmalig gastierte das landesweite Schulprojekt Rollstuhlsport macht Schule in der letzten Maiwoche 2024 am Martin-Luther-Gymnasium in der Lutherstadt Eisleben. Die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe zehn erlebten praktische Erfahrungen im Rollstuhl und jeweils zum Abschluss der Projektstunden eine Fragerunde mit Rollstuhl-Sportler Mathias Sinang. Sie konnten so vielfältige Einblicke in das Leben von Menschen mit Beeinträchtigung gewinnen. Unter Anleitung von Projektkoordinator Volker Möws vom BG Klinikum Bergmannstrost Halle erkundeten sie mit Alltagsrollstühlen das Schulgelände und die nähere Umgebung. Rampe hinunter- und auch wieder hinauffahren, Überwinden von Bordsteinkanten und Stadtparkerkundung mit unebenem Untergrund und Anstiegen, schnell spürten die Jugendlichen die Belastung in den Oberarmen. Doch das war kein Grund, um aufzugeben. In der Sporthalle lernten die insgesamt 81 Zehntklässler den Rollstuhl als Sportgerät kennen. Mathias Sinang führte sie an die Handhabung der Sport-Rollis heran, deren Wendigkeit allen viel Spaß machte. Auf vorwärts, rückwärts und Slalom fahren folgten Sportspiele und schließlich ein kleines Rollstuhlbasketball-Match.

Dass sich die Jugendlichen Gedanken über das Erlebte machten, zeigten die Fragerunden am Ende der vier Durchgänge. Sie wollten von Mathias unter anderem wissen, warum er im Rollstuhl sitzt, welche Sportarten er ausprobierte und welche sportlichen Erfolge er hatte.

Auf die Frage, ob er nicht doch manchmal den Impuls hat, aufstehen zu wollen, antwortete er: „Das war am Anfang schon immer mal der Fall. Doch nach mehr als 30 Jahren im Rolli ist das nicht mehr so“. Auch Fragen zum Thema Liebesleben mit Querschnittlähmung, zu seiner Familie und zum Thema selbständig Auto fahren wurden gestellt. „Es war eine super Atmosphäre in Eisleben. Die Jugendlichen waren sehr offen und hilfsbereit, das war Agieren auf Augenhöhe. Danke“, resümierte Mathias.

Fachlehrer Andreas Harzer, der das Projekt-Team ans Martin-Luther-Gymnasium geholt hatte, schätzte die Stunden als äußerst positiv und gelungen ein. Die Wiederholung im kommenden Jahr ist vorgemerkt.