Selbst erleben, wie es ist

von Annette Lippstreu

Friedrich-Schiller-Gymnasium in Calbe/Saale

Bildautor: pandamedien
Korb anvisieren und treffen
Bildautor: pandamedien

Erstmalig gastierte das landesweite Schulprojekt Bewegung verbindet – Rollstuhlsport macht Schule am 14. Oktober 2021 am Friedrich-Schiller-Gymnasium in Calbe/Saale.

Die Schüler*innen der Klassen 10a und 10b erprobten als Erste das Angebot, welches die neue Lehrerin im Kollegium aus ihren guten Erfahrungen in Barby heraus so dringend zur Umsetzung empfohlen hatte.

In jeweils zwei Gruppen nahmen alle Jugendlichen in unterschiedlichen Rollis Platz und erlebten im Wechsel verschiedenste neue Blickwinkel. Unter der Leitung von Projektkoordinator Volker Möws vom BG Klinikum Bergmannstrost Halle erkundeten sie in Alltagsrollstühlen die Schulumgebung. Dabei stellte sich der leichte Anstieg zur Brücke hin als ebenso anstrengend heraus, wie das Fahren über Kopfsteinpflaster oder unbefestigten Untergrund. „Jetzt testen wir etwas, was jeder Rollstuhlfahrer zwingend beherrschen muss: das Fahren nur auf den großen Hinterrädern“, diese Ansage von Volker führte zu erstaunten Blicken. Doch schnell war den Jugendlichen klar, dass man ohne diese Fertigkeit keine Absätze oder Bordsteinkanten überwinden kann. „Die Damen der 10a haben das besonders gut und recht schnell in den Griff bekommen“, lautete das Trainerlob.

In der Sporthalle arbeiteten sich die Schüler*innen mit Tipps von Rolli-Sportler Mathias Sinang, einem „echten“ Rolli-Fahrer und Paul Beyer vom Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband Sachsen-Anhalt von ersten Fahrübungen in Sportrollstühlen über Bewegungsspiele bis zum Rollstuhlbasketball vor. Der Stellvertretende Schulleiter Manfred Bäthge und auch Klassenlehrerin Anna Hentschel machten eine volle Projekteinheit aktiv mit.

Die abschließende Fragerunde fand so viel Anklang, dass besonders Mathias bis in die Pause hinein Rede und Antwort stand. Themen wie Autofahren, Kostenübernahme durch Krankenkassen, blöde Kommentare von Außenstehenden, berufliche und sportliche Erfahrungen standen dabei im Mittelpunkt. Nach ihrem Resümee befragt, hoben die Jugendlichen besonders das eigene Erleben hervor. „Selbst zu sehen, wie es ist, wenn man im Rollstuhl unterwegs ist, das ist eine wichtige Erfahrung. Auch, dass Mathias so lebensbejahend, sportlich und offen unterwegs ist, beeindruckt mich. Ich kann das Projekt auf alle Fälle weiterempfehlen“, fasste eine der Schülerinnen die Rolli-Stunden zusammen.

Am kommenden Donnerstag fährt das Trainerteam wieder nach Calbe und weitere Klassen werden rollende Erfahrungen sammeln.

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